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Feindbild Journalist:in 9: Pressefreiheit im Spannungsfeld gesellschaftlicher Krisen

ECPMF

14 April 2025

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Zentrale Ergebnisse der Studie

 

Neue Höchststand physischer Angriffe

Die Zahl der physischen Angriffe ist von 2023 auf 2024 weiter angestiegen. Nach 69 Fällen im Jahr 2023 wurden für das Jahr 2024 insgesamt 98 Fälle von physischen Angriffen auf Journalist:innen verifiziert. Diese Zahl stellt den bisherigen Höchststand seit Beginn der Langzeitstudie im Jahr 2015 dar. Damit liegt die Zahl der physischen Angriffe seit nunmehr fünf Jahren auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Corona-Pandemie.

 

Neben einem Sockel rechter Gewalt gegen Journalist:innen kam es im vergangenen Jahr insbesondere vor dem Hintergrund des israelisch-palästinensischen Konflikts bei pro-palästinensischen Demonstrationen zu Einschränkungen der Pressefreiheit, einschließlich einer hohen Zahl tätlicher Angriffe auf Medienschaffende. Bei Demonstrationen, die sich aus Akteur:innen verschiedener Ideologien zusammensetzen, ist eine Berichterstattung häufig nur unter entsprechenden Schutzmaßnahmen möglich.

Strukturell stellt die extreme Rechte nach wie vor die größte Bedrohung für die Pressefreiheit dar. Für 2024 registrierte das Bundesinnenministerium einen neuen Höchststand rechtsextreme Straftaten. Vor dem Hintergrund einer Normalisierung der extremen Rechten, die sich im vergangenen Jahr in neuen Rekordergebnissen der Partei Alternative für Deutschland (AfD) bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen manifestierte, ist auch eine zunehmende Akzeptanz der öffentlichen Agitation dieser Ideologie in Öffentlichkeit und Gesellschaft zu beobachten. Dies äußert sich auch in einer zunehmenden Mobilisierungsfähigkeit der außerparlamentarischen extremen Rechten. Zu tätlichen Angriffen im Rahmen extrem rechter Demonstrationen und Veranstaltungen kommen Beleidigungen und Diffamierungen im Netz sowie Bedrohungen. Auch das Instrument, unliebsamen Medien und Journalist:innen Akkreditierungen zu verweigern, wurde von der AfD zunehmend eingesetzt. Auf den Veranstaltungen selbst berichten Journalist:innen von Schikanen.

 

„Die Wahlergebnisse des vergangenen Jahres zeigen einmal mehr, dass die AfD nicht trotz, sondern wegen ihrer Positionen gewählt wird. Dazu gehört auch die ständige Verunglimpfung der Medien, die ihr offensichtlich nicht schadet. Es ist davon auszugehen, dass sie aus der erneut gestärkten Position mit einer Rekordanzahl an Mandatsträger:innen weiter verstärkt gegen kritische Medien agitieren wird“, sagt Patrick Peltz, Co-Autor der Studie.

 

Die meisten tätlichen Angriffe auf Medienschaffende ereigneten sich wie im Jahr 2023 in Berlin (62 Fälle). Davon der größte Teil auf pro-palästinensischen Demonstrationen in der Hauptstadt. Es folgen Sachsen mit 10 und Bayern mit 7 Fällen. Seit Beginn der langjährigen Untersuchungsreihe im Jahr 2015 war Sachsen stets das Bundesland mit den meisten Angriffen auf Medienschaffende. Neuer Spitzenreiter ist seit letztem Jahr Berlin.

Fokus Lokaljournalismus: Sicherheitsempfinden und Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalist:innen in Sachsen und Thüringen

Eine Studie im Rahmen des „Langzeitmonitorings Lokaljournalismus“, ein Kooperationsprojekt des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und dem Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF), untersucht das Sicherheitsempfinden und die Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalist:innen in Sachsen und Thüringen.

 

Die angesprochenen Wahlergebnisse haben die (kommunal)politische Landschaft weiter zugunsten der extremen Rechten verschoben. Dadurch stehen Lokaljournalist:innen, besonders aber nicht ausschließlich in den ostdeutschen Bundesländern, immer mehr Mandats- und Funktionsträger:innen gegenüber, für die Medienfeindlichkeit ein zentraler Bestandteil ihrer politischen Strategie ist. Die hohe Zustimmung zur extremen Rechten zeigt zudem, dass erhebliche Teile der Bevölkerung im Berichtsgebiet vieler Lokaljournalist:innen autoritäre Einstellungen befürworten oder zumindest tolerieren. Neben der institutionalisierten extremen Rechten tragen auch außerparlamentarische extrem rechte und verschwörungsideologische Akteur:innen zur Bedrohungssituation bei. Besonders im Kontext von Versammlungen und Veranstaltungen stellen sie eine Gefahr für Medienschaffende dar – aber auch private Bedrohungen und Einschüchterungen sind keine Seltenheit.

 

„Unsere Untersuchungen und zahlreiche Gespräche mit Lokaljournalist:innen zeigen, dass sich die Arbeitsbedingungen im Lokalen in den letzten Jahren massiv verschärft haben. Von PEGIDA und ihren Ablegern über die Corona-Pandemie bis hin zur fortschreitenden Radikalisierung der AfD – Journalist:innen stehen generell zunehmend unter Druck. Viele von ihnen sind täglich mit medienfeindlichen Akteur:innen konfrontiert. Besonders herausfordernd ist dann speziell für Lokaljournalist:innen die Nähe zu diesen Akteur:innen, die sich nicht nur auf das berufliche Umfeld beschränkt, sondern auch ins Private reicht. Lokaljournalist:innen leben häufig in den Gemeinschaften, über die sie berichten. Eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben ist dann kaum möglich – und genau das macht sie besonders vulnerabel“, erläutert Patrick Peltz, der Autor der Studie.

 

Darüber hinaus spielen auch strukturelle Faktoren eine Rolle: Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und knappe finanzielle Ressourcen erschweren eine tiefgehende und Auseinandersetzung mit der extremen Rechten auf lokaler Ebene, die zunehmend für viele Lokaljournalist:innen zum Alltag gehört. Konfliktträchtige Recherchen und Veröffentlichungen bringen oft einen erheblichen Mehraufwand mit sich – sei es durch juristische Auseinandersetzungen, Beschwerdewellen oder gezielte Einschüchterungsversuche. Die Kombination aus diesen Faktoren führt dazu, dass Lokaljournalist:innen teilweise bestimmte Themen weniger intensiv oder gar nicht aufgreifen.

 

Die Berichterstattung über extrem rechte Akteur:innen, insbesondere solche, die eine breite Zustimmung in der lokalen Bevölkerung erfahren, wie die AfD, kann enorm aufwändig sein. Mit der Veröffentlichung eines Artikels ist es nicht getan: Häufig folgen Beleidigungen, massive Beschwerden oder gezielte Einschüchterungsversuche. Journalist:innen geraten ins Visier, was nicht nur psychisch belastend ist, sondern auch zusätzliche Arbeit bedeutet. Es ist daher problematisch, aber auch absolut nachvollziehbar, wenn Lokaljournalist:innen bereits beim Schreiben mögliche Konsequenzen mitdenken – oder sich in manchen Fällen ganz gegen eine Berichterstattung entscheiden“, erläutert Patrick Peltz.

 

Grenzenlose Verfolgung: Exiljournalist:innen in Deutschland

Die Studie betrachtet erstmals auch die Situation von Exiljournalist:innen in Deutschland. Vor dem Hintergrund des global zu beobachtenden Aufstiegs des Autoritarismus verlassen viele Journalist:innen ihre Heimatländer, um ihre Arbeit aus dem Exil heraus fortzusetzen. Die Repression gegen Journalist:innen endet aber häufig nicht mit ihrer Flucht ins Exil – autoritäre Regime nutzen gezielte Strategien, um kritische Stimmen auch über Staatsgrenzen hinaus zum Schweigen zu bringen. Transnationale Repression umfasst Einschüchterung, Überwachung, digitale Angriffe und in einigen Fällen sogar physische Gewalt. Auch Fälle, die sich in Deutschland ereignet haben, verdeutlichen, dass die Bedrohungen nicht nur theoretischer Natur sind, sondern für viele Exiljournalist:innen zum Alltag gehören. Obwohl Deutschland für viele Medienschaffende ein Zufluchtsort ist, bleiben neben immensen beruflichen Herausforderungen auch Sicherheitsrisiken bestehen.

 

Die Erfahrungsberichte zweier Journalist:innen zeigen, wie sich Einschüchterung auf das private und berufliche Leben von Exiljournalist:innen auswirken kann: Journalist:innen passen ihren Alltag an, schränken ihre Kommunikation ein und treffen Sicherheitsvorkehrungen. Während einige versuchen, ihre Arbeit unbeeinträchtigt fortzusetzen, führt die permanente Bedrohung bei anderen zu einem Leben in ständiger Wachsamkeit.

 

Auch wenn konkrete Gewalttaten gegen Exiljournalist:innen, wie der mutmaßliche Giftanschlag auf die russische Journalistin Jelena Kostjutschenko im Jahr 2023 oder der Angriff auf den türkischen Journalisten Erk Acarer im Jahr 2021, eher selten sind, nutzen autoritäre Regime eine Vielzahl von Strategien, darunter digitale Angriffe, um eine Bedrohungslage zu schaffen, die Exiljournalist:innen permanent einschüchtern soll“, so Patrick Peltz.

 

Gleichzeitig mangelt es in Deutschland an institutioneller und medialer Sensibilisierung für die Risiken, denen Exiljournalist:innen ausgesetzt sind. Neben staatlichen Schutzmaßnahmen bedarf es auch einer stärkeren Sensibilisierung innerhalb der Redaktionen für die besonderen Herausforderungen, mit denen Exiljournalist:innen konfrontiert sind.

 

Schwerpunkt Gegenmaßnahmen

Journalist:innen, Verbände, Medienhäuser und staatliche Institutionen haben in den letzten Jahren auf die gestiegene Bedrohungslage reagiert und verschiedene Sicherheitsmaßnahmen etabliert sowie ausgebaut. Öffentlich-rechtliche Medienhäuser bieten mittlerweile einige psychosoziale Beratungs- und Unterstützungsangebote an und richten dabei auch vermehrt den Blick auf Hatespeech im Netz. Dennoch spielt das Thema mentale Gesundheit in vielen Redaktionen und Medienhäusern weiterhin eine untergeordnete Rolle. Initiativen wie die Helpline setzen genau dort an und arbeiten mit Gesprächen und Vorträgen an einem Kulturwandel in den Redaktionen im Umgang mit psychischer Belastung von Journalist:innen. Zudem gründeten sich 2024 neue Initiativen wie die No SLAPP Anlaufstelle, die auf die Zunahme von missbräuchlichen Klagen gegen Journalist:innen reagiert.

 

Staatliche Stellen, wie die Innenministerien und Polizeibehörden bieten weiterhin verschiedene Schutzmaßnahmen an, wobei sich der Umfang und die Qualität dieser unterscheiden kann. Generell sollten die Maßnahmen fortwährend an die spezifischen Bedrohungslagen angepasst und evaluiert werden.

 

„Zwar werden staatliche und nichtstaatliche Schutzmaßnahmen weiterhin fortgeführt und angepasst, dennoch gibt es nach wie vor Schutz- und Unterstützungslücken. Unter anderem sollte die Auskunftssperre im Melderegister für bedrohte Journalist:innen leichter durchführbar sein, Hatespeech im Netz konsequenter strafrechtlich verfolgt und die Anti-SLAPP-Richtlinie der EU umfassend in deutsches Recht umgesetzt werden. Zudem braucht es in allen Redaktionen eine offene Gesprächskultur zum Thema mentale Gesundheit und auch freie Journalist:innen müssen bei all den Schutzmaßnahmen mitgedacht werden“, so die Co-Autorin der Studie Alina Haynert.

Eine Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit in Kooperation mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger im Rahmen des Media Freedom Rapid Response.

Feindbild Journalist:in 9: Press freedom amid societal crises

 

Executive Summary

New record high of physical attacks

The number of physical attacks increased further from 2023 to 2024. Following 69 cases in 2023, a total of 98 verified cases of physical assaults on journalists were recorded in 2024. This figure represents the highest number since the beginning of the long-term study in 2015. Thus, for the fifth consecutive year, the number of physical attacks remains significantly higher than in the period before the COVID-19 pandemic.

 

In addition to a baseline level of right-wing violence against journalists, restrictions on press freedom occurred in the past year particularly in the context of pro-Palestinian demonstrations linked to the Israeli-Palestinian conflict. These included a high number of physical assaults on media professionals. Coverage of these demonstrations, which involve actors from different ideological backgrounds, is often only possible with appropriate protective measures.

 

Structurally, the far right continues to pose the greatest threat to press freedom in Germany. In 2024, the German Federal Ministry of the Interior recorded a new peak in far-right extremist offenses. Against the backdrop of a normalization of far-right ideologies – evident in record-breaking electoral results for the Alternative for Germany (AfD) party in local, state, and federal elections – there is a growing public acceptance of far-right agitation. This is also reflected in the increased mobilization capacity of the extra-parliamentary far right. In addition to physical assaults at far-right demonstrations and events, journalists face insults, defamation, and threats online. The AfD has also increasingly used the tactic of denying accreditation to disfavored media outlets and journalists. At the events themselves, journalists report experiencing harassment.

 

„The election results from last year once again show that the AfD is not elected despite its positions, but because of them. This includes the constant vilification of the media, which, far from harming them, appears to have no negative effect on their support. It can be assumed that, with this strengthened position and a record number of representatives, they will continue to intensify their attacks on critical media”, said Patrick Peltz, co-author of the study.

 

Most physical attacks on media workers occurred, as in 2023, in Berlin (62 cases), with the majority taking place at pro-Palestinian demonstrations in the capital. Following Berlin are Saxony with 10 cases and Bavaria with 7. Since the beginning of the long-term study in 2015, Saxony had always been the state with the highest number of attacks on media workers. However, Berlin has become the new leader since last year.

 

Focus on Local Journalism: Perception of Safety and Experiences of Threats by Local Journalists in Saxony and Thuringia

A study within the framework of the „Long-term Monitoring of Local Journalism“, a collaborative project of the Federal Association of Digital Publishers and Newspaper Publishers (BDZV) and the European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF), examines the perception of safety and experiences of threats among local journalists in Saxony and Thuringia.

 

The aforementioned election results have further shifted the (municipal) political landscape in favor of the far right. As a result, local journalists, particularly but not exclusively in the eastern federal states, are increasingly confronted with elected officials and officeholders for whom media hostility is a central part of their political strategy. The high approval for the far right also shows that significant parts of the population in the reporting areas of many local journalists endorse or at least tolerate authoritarian views. In addition to the institutionalized far right, extra-parliamentary far right and conspiracy-theory-driven actors also contribute to the threat situation. Especially in the context of assemblies and events, they pose a danger to media workers – but private threats and intimidation are also not uncommon.

 

„Our research and numerous conversations with local journalists show that working conditions in local journalism have worsened significantly in recent years. From PEGIDA and its offshoots to the COVID-19 pandemic, to the ongoing radicalization of the AfD – journalists are generally facing increasing pressure. Many of them are confronted daily with media-hostile actors. Especially challenging for local journalists is the proximity to these actors, which not only extends to their professional environment but also reaches into their private lives. Local journalists often live in the communities they report on. A clear separation between professional and private life is then hardly possible – and that makes them particularly vulnerable,“ explains Patrick Peltz, the co-author of the study.

 

In addition, structural factors also play a role: staff shortages, high workloads, and limited financial resources make in-depth engagement with the extreme right at the local level more difficult, a challenge that increasingly becomes part of the daily routine for many local journalists. Investigative reporting and publications on contentious topics often result in significant additional effort – whether through legal disputes, waves of complaints, or targeted intimidation attempts. The combination of these factors leads to local journalists sometimes addressing certain topics less intensively or not at all.

 

Transnational Repression: Exiled Journalists in Germany

The study also shines light on the situation of exiled journalists in Germany for the first time. Against the backdrop of the globally observable rise of authoritarianism, many journalists are leaving their home countries to continue their work from exile. However, repression against journalists often does not end with their flight to exile – authoritarian regimes use targeted strategies to silence critical voices even beyond national borders. Transnational repression includes intimidation, surveillance, digital attacks, and, in some cases, even physical violence. Cases that have occurred in Germany demonstrate that these threats are not just theoretical, but are part of the daily reality for many exiled journalists. While Germany is a refuge for many media workers, significant professional challenges and security risks remain.

 

The personal accounts of two journalists show how intimidation can affect the private and professional lives of exiled journalists: journalists adjust their daily routines, limit their communication, and take security precautions. While some try to continue their work undisturbed, the constant threat leads others to live in a state of perpetual vigilance.

 

„Although concrete acts of violence against exiled journalists, such as the alleged poisoning attempt on Russian journalist Jelena Kostjutschenko in 2023 or the attack on Turkish journalist Erk Acarer in 2021, are relatively rare, authoritarian regimes use a variety of strategies, including digital attacks, to create a threat environment that is intended to permanently intimidate exiled journalists,“ says Patrick Peltz.

 

At the same time, there is a lack of institutional and media awareness in Germany regarding the risks faced by exiled journalists. In addition to state protection measures, there is also a need for greater awareness within newsrooms of the unique challenges that exiled journalists face

 

Focus on Countermeasures

In recent years, journalists, associations, media companies, and state institutions have responded to the increased threat landscape by establishing and expanding various security measures. Public broadcasters now offer some psychosocial counseling and support services, increasingly focusing on hate speech online. However, mental health remains a secondary concern in many newsrooms and media houses. Initiatives such as the Helpline target this issue and work on fostering a cultural change in newsrooms regarding the psychological stress faced by journalists through conversations and lectures. Additionally, new initiatives like the No SLAPP contact point were founded in 2024 to address the increase in abusive lawsuits against journalists.

 

State agencies, such as interior ministries and police authorities, continue to offer various protective measures, although the scope and quality of these can vary. In general, these measures should be continuously adapted to specific threat situations and evaluated.

 

„While state and non-state protective measures continue to be implemented and adapted, there are still gaps in protection and support. Among other things, the confidentiality option in the registration register for threatened journalists should be easier to implement, hate speech online should be more consistently prosecuted under criminal law, and the EU’s Anti-SLAPP Directive should be fully incorporated into German law. Additionally, there needs to be an open dialogue about mental health in all newsrooms, and freelance journalists must also be considered in all these protective measures,“ says Alina Haynert, the co-author of the study.

 

Key Findings of the Study in Numbers

Attacks at an All-Time High: With 98 physical attacks, the number of cases has reached its highest point since the start of the long-term study in 2015.

 

Demonstrations – The Most Dangerous Workplace: 76% of all cases occurred at demonstrations (74 out of 98 cases), with 77% of these at pro-Palestinian gatherings (57 out of 74 cases).

 

Focus on Berlin: Berlin, with 62 cases, is the most affected federal state.

 

Berlin Overtakes Saxony: With a total of 145 cases, Berlin has surpassed Saxony, the previous state with the most physical attacks on journalists.

 

Local Journalism Under Pressure: Restricted perception of safety and experienced threats among local journalists in Saxony and Thuringia, in the context of societal right-wing developments and precarious working conditions, impact their reporting.

 

Incidents in Local Journalism: Five physical and 13 non-physical attacks on local journalists.

 

Precarious Employment Conditions: In at least 39 cases, the attacked journalists were freelancers, who continue to face significant gaps in protection and support.

 

Overview 2015-2024: The ECPMF documented 488 cases.

Zentrale Ergebnisse der Studie in Zahlen

Angriffe auf Allzeithoch: Mit 98 physischen Angriffen ist die Fallzahl auf dem höchsten Stand seit Beginn der Langzeitstudie im Jahr 2015.

 

Demonstrationen – der gefährlichste Arbeitsplatz: 76 Prozent aller Fälle ereigneten sich bei Demonstrationen (74 von 98 Fällen), davon 77 Prozent bei pro-palästinensischen Versammlungen (57 von 74 Fällen).

 

Schwerpunkt Berlin: Berlin ist mit 62 Fällen das am stärksten betroffene Bundesland.

 

Berlin überholt Sachsen: Mit nun insgesamt 145 Fällen löst Berlin das bisherige Bundesland mit den meisten physischen Angriffen auf Journalist:innen, Sachsen, ab.

 

Lokaljournalismus unter Druck: Eingeschränktes Sicherheitsempfinden und erlebte Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalist:innen in Sachsen und Thüringen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung und prekärer Arbeitsbedingungen wirken sich auf die Berichterstattung aus.

 

Übergriffe im Lokalen: Fünf physische und 13 nicht-physische Angriffe auf Lokaljournalist:innen.

 

Prekäre Arbeitsverhältnisse: In mindestens 39 Fällen arbeiteten die angegriffenen Journalist:innen freiberuflich. Sie sind nach wie vor erheblichen Schutz- und Unterstützungslücken ausgesetzt.

 

Gesamtschau 2015-2024: Das ECPMF dokumentierte 488 Fälle.