UvU ist ein Arbeitskreis von und für Unterstützer*innen von exilierten und bedrohten Medienschaffenden
Der vom ECPMF initiierte Arbeitskreis traf sich im Januar 2020 zum ersten Mal in Leipzig. UvU schafft einen Raum für Unterstützer*innen von (potentiell) traumatisierten Journalist*innen, in dem diese sich über die besonderen Herausforderungen in diesem Arbeitskontext austauschen können. Expert*innen aus dem Bereich psychosoziale Gesundheit begleiten die regelmäßigen Treffen des Arbeitskreises. Darüber hinaus können Supervisionssitzungen finanziell gefördert werden. Unsere Arbeitssprache ist Deutsch.
Die psychischen Herausforderungen von Medienschaffenden
Viele Medienschaffende sind im Rahmen ihrer Arbeit unter Umständen traumatischen Ereignissen ausgesetzt. Einerseits kann die journalistische Arbeit selbst das geistige, körperliche und emotionale Wohlbefinden der Journalist*innen beeinträchtigen. Stichwort: Sekundäre Traumatisierung. Andererseits ist die Sicherheit von Medienschaffenden zusätzlich durch eine Vielzahl direkter und indirekter physischer, rechtlicher, psychischer und digitaler Bedrohungen gefährdet, da sich die Situation der Presse- und Medienfreiheit weltweit verschlechtert. Für FLINTA* und queere Journalist*innen, sowie Journalist*innen of Colour können diese Angriffe und deren Folgen besonders schwerwiegend sein. Geflüchtete Journalist*innen, Journalist*innen im Exil, sowie Teilnehmende an temporären Relocationprogrammen erfahren darüber hinaus häufig rassistische Diskriminierung, was zusätzlich ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen zur Folge hat.
*FLINTA* ist eine Abkürzung für Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen
Die Arbeit mit (potentiell) traumatisierten Medienschaffenden
Sensibilität für die individuellen Bedrohungslagen, für potentielle Traumata sowie für Diskriminierungserfahrungen ist eine der wichtigsten Kompetenzen für Unterstützer*innen von exilierten und/oder bedrohten Medienschaffenden. Gleichzeitig birgt die Arbeit mit traumatisierten Medienschaffenden das Risiko einer sekundären Traumatisierung. Voraussetzung für einen nachhaltigen Erfolg von Unterstützungsangeboten und Relocationprogrammen ist daher die gesundheitliche Vorsorge und Versorgung aller Beteiligten – zum einen individuell angepasste psychosoziale und psychologische Begleitung für die Medienschaffenden, zum anderen Beratung für die Unterstützer*innen, wie sie selbst mit besonderen Belastungen in ihrem Arbeitsalltag umgehen können.